Als sich am 29. Dezember 1945 im Speisesaal des Belegschaftshauses der Firma Niehues & Dütting einige junge Männer trafen, um nach den Wirren des Krieges wieder Sport zu treiben, ahnte niemand, dass sie den Grundstein für eine der bedeutendsten Sportgeschichten der Region legen würden.
Der SV Eintracht Nordhorn war der erste Sportverein, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Nordhorn gegründet wurde – aus dem Wunsch heraus, Gemeinschaft, Bewegung und Normalität zurück ins Leben zu bringen.
Rund um Friedel Götz formierte sich eine kleine Gruppe Fußballbegeisterter, die zunächst auf „Rigterinks Wiese“ trainierte. Unter einfachsten Bedingungen begann das, was später Vereinsgeschichte schrieb. Schon zwei Jahre nach der Gründung prägte Ernst Fuhry, Sportlehrer aus Berlin und leidenschaftlicher Fußballförderer, das Bild der Eintracht entscheidend: Er entwarf das Vereinswappen mit dem aus dem „Nord-Horn“ emporsteigenden „E“ und gab dem Verein seinen Namen und Leitspruch – Eintracht empor.
In den 1950er-Jahren folgte der sportliche Aufstieg. Der SV Eintracht Nordhorn wurde Meister der Amateur-Oberliga Niedersachsen-West, nahm mehrfach an der Deutschen Amateurmeisterschaft teil und machte bundesweit auf sich aufmerksam. Legendär blieb der 4:1-Sieg gegen den Deutschen Meister Hannover 96 1954 vor 8.000 Zuschauern – ein Höhepunkt, der den Verein über die Grenzen der Grafschaft hinaus bekannt machte.
Nur ein Jahr später spielte die Eintracht in der Oberliga Nord, der damals höchsten deutschen Spielklasse. Begegnungen mit Vereinen wie dem Hamburger SV, Werder Bremen oder Preußen Münster machten die Eintracht zum Stolz einer ganzen Region. Zeitzeugen erinnern sich noch heute an Spiele vor bis zu 18.000 Zuschauern in der Bernhard-Niehues-Kampfbahn – ein Fußballfieber, das Nordhorn ergriff.
Doch die Geschichte des Vereins ist mehr als die Summe sportlicher Erfolge. Sie erzählt von Aufbauwillen, von Zusammenhalt, von der Kraft der Gemeinschaft. Von Menschen, die in schwierigen Zeiten Verantwortung übernahmen und den Verein über Jahrzehnte prägten: Fritz Ebers, der erste Vorsitzende, Ernst Fuhry, der sportliche Architekt, Heinrich Klopmeyer, Heinz Buscher, Michael Siemer und viele andere, die mit Leidenschaft und Idealismus die Eintracht zu dem machten, was sie heute ist.
In den folgenden Jahrzehnten blieb der SV Eintracht Nordhorn ein Aushängeschild des Fußballs in der Grafschaft Bentheim. Ob in der Regionalliga der 1990er Jahre oder bei legendären Auftritten im DFB-Pokal – immer wieder zeigte der Verein, dass er zu Außergewöhnlichem fähig ist.
Heute, 80 Jahre nach der Gründung, steht die Eintracht noch immer für die Werte, die sie groß gemacht haben: Beständigkeit, Leidenschaft und Gemeinschaft.
Sie ist Teil der Identität Nordhorns – ein Verein mit Geschichte, mit Stolz und mit Menschen, die ihn tragen.
SV Eintracht Nordhorn – Seit 1945 aus Tradition anders.